Ein Klick ins Impressum des „Mercedes-Benz Passion Blog“ offenbart denn auch, dass es sich um ein privat betriebenes Portal „Von Enthusiasten für Enthusiasten“ und keineswegs um ein Firmenblog handelt.
Schauen wir uns also die Mechanik des Rankings einmal genauer an. Die Aufstellung basiere auf einer Auswertung von 2.000 Blogs und dem Blogger-Relevanzindex von Faktenkontor, heißt es in der Pressemitteilung. Im Relevanzindex selbst ist dann plötzlich nur noch von 1.600 Blogs die Rede – von denen es sich auch nicht ausschließlich um Corporate Blogs handelt, wie in der Pressemitteilung suggeriert wird. Und: Die Blogbetreiber müssen ihre Portale aktiv selbst anmelden, um berücksichtigt zu werden. Allein diese Mechanik schmälert die Repräsentativität des Rankings enorm.
Die für die Bewertung zugrunde gelegten Kriterien erscheinen erst einmal sehr redlich:
- die Sichtbarkeit des Blogs im Internet,
- die Anzahl der Verlinkungen auf den Blog,
- die Social-Media-Aktivitäten des Blogs,
- die Aktivität des Blogs,
- die Interaktion des Blogs mit seiner Community.
Mal abgesehen davon, dass es eine Herkulesaufgabe ist, diese Daten für die Corporate Blogs der relevantesten Unternehmen in Deutschland erheben und auswerten zu wollen, sind sie in einem Ranking von willkürlich, weil selbst initiiert, zusammengestellten Blogs ohne Aussagekraft. Deutlich wird das an Platz 9 des Rankings der stärksten Corporate Blogs, den „Two for Fashion“ belegt. Das dienstälteste der fünf vom Multichannel-Handelsunternehmen OTTO betriebenen Corporate Blogs. Mittlerweile wurde OTTOs Fashion-Blog, legt man die oben genannten Kriterien zugrunde, allerdings nachweislich von den beiden OTTO-Blogs „Roombeez“ und „Soulfully“ überholt, die in dem Ranking von „Faktenkontor“ und „na news aktuell“ überhaupt nicht auftauchen.
Ärgerlich, wenn im Netz solche Rankings kursieren, die etliche handwerklich mittelmäßig bis schlecht gemachte Corporate Blogs zu Erfolgsbeispielen hochjazzen. Das schadet der Reputation von Corporate Blogs, die selbstverständlich ein enormes Potenzial innerhalb einer erfolgreichen Content Marketing-Strategie haben.