Künstliche Intelligenz (KI) ist keine sympathische Bezeichnung. Hätte man die Möglichkeit, riesige Datenvolumen zu verarbeiten und daraus optimierte Problemlösungsstrategien abzuleiten nicht „Kombinatorische Intelligenz“ oder meinetwegen auch „Systemgesteuerte Intelligenz“ nennen können? Künstliche Intelligenz, das rangiert gefährlich nah am Retortenbaby und das Gegenteil von natürlich steht ohnehin nie wirklich hoch im Kurs, jedenfalls nicht in Deutschland. In den USA ist das anders, der „Emotion AI Summit“, Anfang September 2018 in Bosten abgehalten, trug einfach mal so das Motto „Trust in AI“. Positiv gegenüber dem Neuen gestimmt, wie es in den vereinigten Staaten Sitte ist, hat man erkannt, dass sich mit KI individuell anschmiegsamer Marketing machen lässt. Das setzt Vertrauen voraus in das, was mir die Maschine zuteilt.
Dieses Vertrauen haben die wenigsten Deutschen, wenn man sie fragt. Wir leben in dem Land, in dem die lauteste Kritik an Google geäußert wird – und die Nutzungsrate des Suchmaschinen-Giganten weltweit eine der höchsten ist. Ähnlich widersprüchlich sieht die Bewertung und die tatsächliche Nutzung von Künstlicher Intelligenz im Marketing aus. Die Kunden haben keine Lust darauf, im Netz ausspioniert zu werden, passgenaue Produktinfos und Empfehlungen sind aber sehr wohl gern genommen. Was also geht und was nicht im Marketing, das Künstliche Intelligenz in der Produktion und Distribution nutzt?